Wittlich hat in der Nachrichten- bzw. Postübermittlung eine sehr lange Tradition.
Der Bereich Wittlich gehört zu den wenigen in Deutschland, durch die 1517 der erste geregelte, öffentliche Postkurs (Thurn und Taxis) von Innsbruck nach Brüssel führte. Der Kurs tangierte beim Moselübergang Lieser und später auch Binsfeld. Poststempel und Briefmarken waren hier noch kein Thema.
1725 kam der Postkutschenkurs Trier-Koblenz hinzu. Für diesen Kurs war auf dem Wittlicher Marktplatz eine Posthalterei und Pferdewechselstation eingerichtet. Nun waren schon Poststempel in Betrieb. Briefmarken wurden erst ab 1850 benutzt.
1794 gab es im heutigen Kreisgebiet Postanstalten in Bernkastel, Hetzerath, Mülheim, Lieser, Trarbach und Wittlich.
„Briefe erzählen“ heißt ein altes Philatelisten-Sprichwort, und das tun sie durch die Poststempel. Auf Briefen können sie viel über den Transport erzählen, von der Aufgabe im Absenderpostamt, über den Transport-
weg bis zur Zustellung beim Empfänger irgendwo in der Welt.
Poststempel erzählen zudem viel über die Entwicklung der Poststellen und auch der Ortschaften. Chroniken der Poststellen sind dieser Website deshalb angeschlossen.
All das zusammen veranlasste 1984 eine kleine Gruppe von Mitgliedern aus dem Wittlicher Briefmarken-Sammler Verein innerhalb des Vereins eine eigene Richtung einzuschlagen und zu versuchen, alle jemals im Kreisgebiet (in den Grenzen von 1969) benutzten Poststempel aufzuspüren, zu dokumentieren und zu archivieren. Neben den vielen postalischen Stempeln der im Kreisgebiet gelegenen Poststellen wurden auch nichtpostalische Stempel aufgenommen, die irgendwo im Kreisgebiet auf Briefen und Karten ange-
bracht wurden. Dies betrifft insbesondere die Stempel der Militärpost aus dem 1. und 2. Weltkrieg und der Zeiten der alliierten Besatzung.
Mit Hilfe des Internet und dieser Website sollen die zusammengetragenen Ergebnisse allen zugänglich gemacht und für die Nachwelt erhalten werden.
Die meisten Websites, die sich mit solchen umfangreichen Themen befassen, werden von nationalen oder internationalen Arbeits- und Forschungsgemeinschaft betrieben und gesponsert. Diese Website ist eine der wenigen, vielleicht sogar die einzige, die nur von einem örtlichen Philatelisten-Verein gemacht und finanziert wird.
Wir freuen uns sehr, wenn sich Sammlerinnen und Sammler aus aller Welt bei uns melden, zur Verbesserung der Website beitragen oder sich einfach nur für unsere Arbeit interessieren.
Edi Naß